25. Frauenpreis des AKF

Die stillen Macherinnen

BBA/WA     Di, 09. Nov. 2021

 

Das Freiamt und Umgebung stellte mit acht Preisträgerinnen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Preisträgerinnen für den Gesamtaargau. Im Bild (v. l.): Doris Koch aus Waltenschwil, Marlies Meier aus Villmergen, Marie-Theres Kaufmann aus Sins, Ursi Häusermann aus Sarmenstorf, Bettina Donat aus Waltenschwil, Ursi Arpagaus, Heidi Behringer-Bachmann, beide aus Rudolfstetten, und Ursula Kreyenbühl aus Stetten. Bilder: Joël Gattlen

Verleihung des 25. Frauenpreises des Aargauischen katholischen Frauenbundes (AKF) in der Integra

Freiwilligenarbeit wird oft im Stillen und von Frauen geleistet. Mit der Verleihung des Jubiläumspreises rückte der AKF nun 25 dieser Frauen ins Rampenlicht. Die Verleihung des Preisgeldes ist mehrheitlich auf den Verkaufserlös des Lungensanatoriums Sanitas zurückzuführen.

Joël Gattlen

Rund 660 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit werden jährlich von der Schweizer Bevölkerung in karitativen, sozialen und kirchlichen Institutionen sowie Vereinen, aber auch im privaten Umfeld und in der Familie geleistet. Frauen engagieren sich häufiger für Freiwilligenarbeit als Männer. Dabei stellt die Freiwilligenarbeit eine unentbehrliche Stütze der Gesellschaft dar, und ohne sie wäre die Schweiz auch nicht das, was sie heute ist. Doch während CEOs erfolgreicher Konzerne oft im Rampenlicht stehen, leisten die Freiwilligenarbeitleistenden ihren Beitrag oft im Stillen.

Um diesen Missstand für einmal zu durchbrechen, verlieh der Aargauische katholische Frauenbund zum 25-Jahr-Jubiläum der Frauenpreisverleihung einen ganz besonderen Preis.
25 stille Macherinnen aus dem ganzen Aargau wurden mit dem Frauenpreis und einem Preisgeld von jeweils 1000 Franken honoriert. In Nicht-Jubiläumsjahren wird in der Regel hingegen nur eine gemeinnützige Institution oder Einzelperson, die sich zum Wohl von Frauen und Kindern einsetzt, mit dem Preis ausgezeichnet und einem Preisgeld von 20 000 Franken gefördert.

Freiamt überdurchschnittlich hoch vertreten

Bei der 25. Verleihung des Frauenpreises wurden mehrere Frauen aus dem Freiamt ausgezeichnet: Ursi Arpagaus und Heidi Behringer-Bachmann, beide aus Rudolfstetten, Bettina Donat und Doris Koch, beide aus Waltenschwil, Ursula Häusermann aus Sarmenstorf, Marie-Theres Kaufmann aus Sins, Ursula Kreyenbühl aus Stetten und Marlies Meier aus Villmergen. Damit ist das Freiamt besonders gut unter den Preisträgerinnen vertreten. Die Freiämter Preisträgerinnen engagieren sich seit vielen Jahren für die Freiwilligenarbeit, meist sogar an mehreren Fronten.

Verdankt wurden die Preisträgerinnen mitunter durch den Wohler Gemeindeammann Arsène Perroud. «Das Engagement der Ausgezeichneten ist überhaupt nicht selbstverständlich. Ganz vieles in unserer Gesellschaft, das als normal gilt, wäre ohne Freiwilligenarbeit gar nicht möglich», so Perroud.

Viel kostbare Zeit aufgeopfert

«Ihr schenkt Menschen auf der Schattenseite des Lebens etwas Licht, da reut euch eure kostbare Zeit nicht», betonte Vroni Peterhans-Suter, Präsidentin der Frauenpreis-Kommission, in einer Laudatio in gereimten Versen. Gleichzeitig erklärte sie, dass die 25 geehrten Frauen symbolisch auch für alle anderen Frauen stehen sollen, die sich zugunsten der Freiwilligenarbeit einbringen.

«So schön, dass ich heute mit so vielen wunderbaren, innovativen und engagierten Frauen zusammensein darf», betonte Corinne Dobler, Pfarrerin der reformierten Kirche Bremgarten Mutschellen. «Wir feiern uns viel zu selten selbst und auch gegenseitig. Darin sind wir Frauen meist zu bescheiden. Erst wenn diese Freude an dir ganz da ist, kannst du sie auch an andere weitergeben. Ganz im Sinne eines weisen Mannes, der einmal sagte: Liebe dich selbst wie deinen Nächsten», so Dobler weiter.

Fast um Anteil betrogen

Dass der Aargauische katholische Frauenbund (AKF) jeweils den Frauenpreis mit einem Preisgeld von normalerweise 20 000 Franken dotieren kann, ist keineswegs selbstverständlich und geht mehrheitlich auf den Verkaufserlös des Lungensanatoriums Sanitas in Davos zurück. Dieses wurde von Frauen des AKF 1916 mitbegründet. 1990 wurde das Sanatorium dann verkauft und der AKF beinahe um seinen gerechten Anteil betrogen, indem man ihm nur den Gründungsbeitrag von rund 65 000 Franken zurückerstatten und nicht den eigentlich gerechten Anteil von rund 1,5 Millionen Franken vom Gesamtkauferlös von acht Millionen Franken zukommen lassen wollte. «Dank dem beherzten und kämpferischen Einsatz von mehreren AKF-Mitgliedern ist der AKF dann 1994 und 1995 doch noch zu seinem gerechten Anteil gekommen, was mitunter die Grundlage für die heutigen Preisgelder bildet», sagt Pia Viel, AKF-Präsidentin. –jga